Bürger-Engagement ist gefordert
Dorfgespräch Düdinghausen
Düdinghausen. „Wenn Sie jemanden suchen, der sich besonders für ihr Dorf einsetzen soll, schauen Sie in den Spiegel.“ Johannes Jürgens, Ortsvorsteher aus Niederhelden, fand beim „Dorfgespräch auf der Haferkiste“ der Südwestfalen Agentur in Düdinghausen deutliche Worte.
Er stellte, ebenso wie die weiteren Referenten des Tages, heraus: Bürgerschaftliches Engagement wird künftig für die Dörfer in Südwestfalen existenziell wichtig sein.
Das „Dorfgespräch auf der Haferkiste“ ist eine neue Veranstaltungsreihe der Südwestfalen Agentur im Zuge des Regionale-Projekts „Zukunft der Dörfer in Südwestfalen“. Die Resonanz der Premiere in Düdinghausen übertraf alle Erwartungen: Mehr als 50 Vertreter aus Dörfern und Kommunen drängten sich in den „Kulturspeicher“ im Bürgerhaus. Zentrales Thema war neben dem bürgerschaftlichen Engagement auch die Zusammenarbeit über Dorfgrenzen hinaus. Der Austausch zwischen Dörfern in Südwestfalen soll initiiert und intensiviert werden. „Mit unserer Auftaktveranstaltung bin ich mehr als zufrieden. Die Idee der Vernetzung wird jetzt mit Leben erfüllt“, erklärte Dr. Stephanie Arens, die sich in der Südwestfalen Agentur um das Thema „Ländliche Entwicklung“ kümmert. Der Projektmanagerin der Südwestfalen Agentur ist jedoch auch bewusst, dass noch viel Arbeit vor allen Akteuren liegt. Vielerorts stecke die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden noch „in den Kinderschuhen“ oder werde als letzter Ausweg angesehen. „Nur mit einer vorausschauenden Zusammenarbeit über Dorfgrenzen hinweg können sich die Dörfer erfolgreich für die Zukunft aufstellen und drängende Fragen lösen“, sagte Dr. Arens.
Diese Zusammenarbeit kann unterschiedliche Projekte umfassen, zum Beispiel die Ansiedlung eines Dorfladens, der im Einzugsbereich mehrerer Dörfer liegt. Existenziell ist zudem die Frage, ob die Dorfgemeinschaften attraktive Angebote für junge Familien und Jugendliche bieten können. Besonders schwierig ist meist der erste Schritt: Verantwortliche zu finden, die die ehrenamtlichen Arbeiten anstoßen, koordinieren und zusammenbringen. In Störmede hat dies Franz Pieper, Vorsitzender des Kulturrings, übernommen. „Es kommt nicht auf die Größe des Dorfes an, sondern auf die Menschen,
die mitmachen“, erklärte Pieper in seinem Vortrag.
In den Diskussionen wurde deutlich: In vielen Dörfern, wie zum Beispiel in Düdinghausen, herrscht Bereitschaft und Interesse, mehr für die Entwicklung des eigenen Ortes und die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden zu tun. Das „Dorfgespräch auf der Haferkiste“ fand bei den Zuhörern großen Zuspruch. „Man hat jetzt das Gefühl, dass etwas ins Rollen gekommen ist“, erklärte Reinhard Figgen aus dem Nachbarort Referinghausen. Das nächste Dorfgespräch findet in Grafschaft statt. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.