01.02.2007


2. Geschichtscafe im Kulturspeicher vermittelt Kriegsende hautnah

Düdinghausen Beim 2. Geschichtscafe des Heimat- und Verkehrsvereins im voll besetzten Kulturspeicher standen viele ältere Düdinghäuser und auch Gäste aus Nachbarorten noch einmal ganz im Banne des Kriegsendes in der Karwoche und an den Ostertagen des Jahres 1945. Damals rutschte das Dorf in die großräumige Zangen-Strategie der Amerikaner zur Einkesselung des Ruhrgebietes. 2 Augenzeugenberichte ließen diese gefahrvollen Stunden wieder aufleben., der eine vom damaligen Pastor Paul Würminghausen, vorgelesen von Antonie Finnemann, der andere von der damals 18jährigen Düdinghäuserin Änne Schönhense, jetzt Grundhoff.

Überlebenswichtig war damals, die weiße Fahne nicht zu früh (standgerichtliche Erschießung durch die Wehrmacht bzw. SS) und nicht zu spät (Zerstörung der Dörfer durch Artilleriebeschuss seitens der Amerikaner) zu hissen. Dies gelang glücklicherweise am Kirchturm.

Als ein Segen für das Dorf erwies sich die Belegung mit einer Gruppe französischer Kriegsgefangener, die auf dem Marsch von Köln nach Osten in Düdinghausen hängen geblieben waren. Sie waren im Dorf gut aufgenommen worden. Auch war ihnen gestattet worden, durch ihren Abbe in der Kirche eigene Messen lesen zu lassen. So haben diese Franzosen bei den Alliierten für das Dorf gut gesprochen und dadurch das gefährliche Anfangsmisstrauen der Besatzer verringert.

Ein weiterer Glücksfall war, dass sowohl die Amerikaner im Dorf als auch SS-Truppen auf dem kahlen Pön sich nicht angriffen, weil jede Seite eine Zeit lang über wenig Munition verfügte, aber nicht wusste, dass es dem Gegner genau so erging.

Ruhrkesselbildung der US-Armee ab dem 24.3.1945

Um verlustreiche Häuserkämpfe im Ruhrgebiet zu vermeiden, plante die US-Armee die Umzingelung des Ruhrgebietes und die Zermürbung der deutschen Kräfte. Im Norden stießen von Wesel aus die US-Truppen in Richtung Lippstadt vor. Im Süden verließen die Amerikaner am 24.3. ihren großen Brückenkopf bei Remagen mit dem Ziel, über Marburg, Medebach, Brilon vorrückend bei Lippstadt den Kessel zu schließen. Am Gründonnerstag, den 29. März durchquerten die Amerikaner von Marburg aus den Raum Hallenberg, Medebach und erreichten über Düdinghausen, Usseln die Stadt Brilon. In den darauffolgenden Tagen verdrängten sie die deutschen Kräfte aus Deifeld, Küstelberg, Winterberg.